Die Kunstwerke von zwei sehr gegensätzlichen, aber ausgezeichnet harmonierenden Künstlern der Gegenwart. Eine mutige kuratorische Entscheidung war hierzu notwendig. Denn Kunst kann nicht nur das Leben verschönern, sie kann viel mehr. Sie kann Wunden aufzeigen und gleichzeitig diese und vieles andere heilen. Beide Künstler wissen das. Beide verbindet das surreale Element. Die Skulpturen von Birgid Helmy strahlen ein Fuidum aus, das zugleich lebendig, realistisch und doch rätselhaft bleibt. Die abgebildeten Menschen scheinen sich zwar mitten im Leben, also unter uns zu befinden, leben aber dennoch ihre ganz eigene Existenz. Die lebensgroßen Figuren entfalten eine unglaubliche Präsenz und dies nicht ihrer Größe wegen. Manche ihrer Figuren tragen Brillen oder haben verbundene Augen. Der Blick ist nach innen gerichtet. Die Attribute, die die Figuren in den Händen halten oder am Körper tragen, hben oft eine surreale Anmutung und entfremden zugleich, wie der Rettungsring, der gleichzeitig fesselt und rettet, indem er die Arme der Schwimmerin am Körper fixiert. Holger Kurt Jäger verzaubert den Betrachter schon vor dem zweiten Blick. Er entwöhnt und durch gezielte Abweichungen von der Realität unserer Sehgewohnheiten und bringt uns dazu, mit den Augen zu konsumieren. Helmy und Jäger kombinieren ihre Figuren in ungewöhnlichen Konstellationen mit unerwarteten Motiven zu überraschenden Bildern und Skulpturen. Umso schöner, dass wir ihre persönlichen Zauberberge betreten dürfen. Der Katalog entstand zur gleichnamigen Ausstellung in der Galerie von Braunbehrens im August 2021.
